Verpackungs-App des IfBB ausgezeichnet

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Kommunikationsideen zu umweltfreundlichem Wirtschaften und Bauen erhalten Auszeichnung

(Hannover, 22.01.2021) Ein Podcast zu Ernährung im 21. Jahrhundert, eine Verpackungs-App zur einfacheren Mülltrennung und Stroh als nachhaltiges Baumaterial: Damit wollen junge Wissenschaftler*innen aus ganz Deutschland den Herausforderungen rund um schwindende Ressourcen, Umweltverschmutzung und Klimakrise begegnen. Entstanden sind die Kommunikationsideen in der zweiten Runde des Hochschulwettbewerbs „Zeigt eure Forschung!“ im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie, der jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Die Jury hat nun die besten Kommunikationskonzepte gekürt. Die zehn Gewinnerteams werden mit je 10.000 Euro ausgezeichnet und haben Zeit, ihre Ideen bis Dezember 2021 umzusetzen und zu ihren Themen mit der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten. Zusätzlich erhalten sie Workshops und Schulungen zu Wissenschaftskommunikation.
Die Gewinner*innen kommen aus Aachen, Bayreuth, Berlin, Bonn, Braunschweig, Flensburg, Greifswald, Hannover, Nürnberg, Osnabrück.

Das Gewinnerteam des IfBB an der Hochschule Hannover plant den "Verpackungscheck: Die alltagstaugliche Verpackungs-App".
In welchen Mülleimer gehört das nochmal? Mit der Verpackungs-App „Verpackungscheck“ soll diese Frage der Vergangenheit angehören. Ziel ist die Entwicklung einer App, mit der Verbraucherinnen und Verbraucher ganz einfach mit ihrem Smartphone den Recycling-Code von Verpackungen abfragen und so ihren Müll richtig entsorgen können. Die Nutzer*innen der kostenlosen App erhalten nicht nur Informationen, sondern können sich auch mit anderen austauschen und in einem Wettbewerb gegeneinander antreten.

Wie geht es weiter? Bereits im Februar erhalten die Gewinnerteams einen zweiteiligen Online-Workshop von Wissenschaft im Dialog, in der Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit vermittelt und Kommunikationspläne gemeinsam optimiert werden. Außerdem sollen die Gewinnenden beider Wettbewerbsjahre ihre Erfahrungen miteinander austauschen und sich gegenseitig vernetzen. Im Dezember 2021 wird die Jury dann die in die Praxis umgesetzten zehn Kommunikationsprojekte noch einmal begutachten: Welche Formate haben sich als besonders geeignet erwiesen, um eine nachhaltige Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Thema anzuregen? Bis dahin halten die Teams die Öffentlichkeit im Blog über ihre Fortschritte auf dem Laufenden.

Wir gratulieren den weiteren Gewinnerteams herzlich. Diese sind:

RWTH Aachen: BioAccelerator
Im Projekt „BioAccelerator“ kommen Tüftler*innen aus dem Bereich der Biotechnologie auf ihre Kosten. Sie sind eingeladen, im Labor ihre Ideen zu zell- und molekularbiologischen Verfahren auszuprobieren, um die Bioökonomie weiterzuentwickeln. Nicht nur vor Ort können sie tüfteln, denn Ziel des Projekts ist es, auch die Automatisierung des Laborbetriebs zum Beispiel durch Roboter voranzubringen. Über Social Media sollen Interessierte an den Prozessen teilhaben und in den interaktiven Austausch mit Tüftler*innen treten können.

Universität Bayreuth: StrohStadtStaunen
Stroh – ein einfaches Nebenprodukt in der Landwirtschaft? Mitnichten, findet das Projekt „StrohStadtStaunen“ und will es als Ressource für klimafreundliches Bauen ins Gespräch bringen. In zwei (Online-)Workshops werden auf lokaler Ebene Interessierte miteinander vernetzt. Kunstaktionen und eine Ausstellung sollen den transdisziplinären Austausch zwischen ihnen ergänzen.

Weißensee Kunsthochschule Berlin: Spree & Berlin – Die Stimme eines Flusses
Das Projekt „Spree & Berlin“ möchte dem Ökosystem Fluss eine „eigene Stimme“ geben, um Mensch und Umwelt wieder einander anzunähern. Fallbeispiel: die Spree in Berlin. Das Projekt entwickelt eine App, mit der sich Bürger*innen über den Zustand des Flusswassers informieren können. Dadurch sollen sie die komplexen Zusammenhänge im Ökosystem besser verstehen und für den Umgang mit wissenschaftlichen Daten sensibilisiert werden. Ein Workshop und eine Ausstellung runden das Projekt ab.

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Ernährung im Schulpodcast
Wie essen wir im 21. Jahrhundert? Im Projekt „Ernährung im Schulpodcast“ lernen Schülerinnen der Liebfrauen-Schule in Bonn, wie Bioökonomie und eine gesunde Ernährung zusammenhängen. Ihr Wissen behalten sie aber nicht für sich, sondern teilen es in acht selbst produzierten Podcast-Folgen auf Plattformen wie podcast.de oder Spotify.

Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut, WKI in Braunschweig: ecoSUP – ecological composite for sustainable and lightweight applications
Die Bioökonomie sucht Alternativen zu Materialien, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden. Am Beispiel eines Stand-up-Paddleboards zeigt das Projekt „ecoSUP“, dass mit Materialien wie recyceltem Balsaholz umweltfreundliche Leichtbauwerkstoffe produziert werden können. Durch Messebesuche, Workshops und einen Film soll die Öffentlichkeit einbezogen werden.

Europa-Universität Flensburg: Waldquallen
Eigentlich wachsen quallenförmige Austernpilze an Baumstämmen in Wäldern. Dem Fachbereich Transformationsstudien der Universität Flensburg dienen die „Waldquallen“ jedoch als Forschungsobjekt, um alternative Wege zur Produktion von Lebensmitteln zu beschreiten. Auf Kaffeesatz herangezogen, sollen die Pilze lokal vertrieben werden. Die Idee dahinter: innerstädtische Nahrungsmittelproduktion, Wiederverwendung von Nährstoffen, kurze Transportwege.

Universität Greifswald: Tiny House for Mo(o)re Bioeconomy
Schilf, Rohrkolben und Erle. Das sind die Baustoffe des Tiny Houses des Greifswald Moor Centrums der Universität Greifswald. Ihnen gemein ist, dass sie auf nassen Flächen wachsen – für den Klimaschutz eine wahre Freude. Denn nasse Flächen wie Moor speichern im Torf doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Als mobiles Haus auf Rädern macht sich das Tiny House aus nachhaltigen Baumaterialien im Wissenschaftsjahr auf den Weg zur Fachmesse für Energie, Klimaschutz, Bauen, Wohnen und umweltfreundliche Mobilität nach Kiel. Auf dem Weg dahin macht es Halt an mehreren Orten und ermöglicht interessierten Bürger*innen sich vor Ort näher mit dem Thema zu beschäftigen. Die Tour kann außerdem über Social Media verfolgt werden.

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm: NachvollziehbAR – Immersive Visualisierung komplexer Nachhaltigkeitsaspekte einer Wertschöpfungskette
Nachhaltig und fair konsumieren? Ja, bitte! Doch oft ist es gar nicht so einfach, nachzuvollziehen, ob ein Produkt nachhaltig ist. Das Projekt „NachvollziehbAR“ möchte das ändern und entwickelt eine App, die am Beispiel eines T-Shirts zeigt, wie komplex globale Wertschöpfungsketten sind. Konsument*innen, Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft sowie andere Gruppen können darüber in einen Dialog über Nachhaltigkeit kommen. Ziel: ein Edutainment-Tool für Workshops sowie ein unternehmensübergreifendes Controlling-Instrument für die Wirtschaft.

Universität Osnabrück: Pig & Click – Built your own pig farm
Welcher Landwirttyp bist du? Im Projekt „Pig & Click“ können sich Nutzer*innen als Landwirti*nnen auf einer Website durch multimediale Inhalte klicken und sich so mit dem komplexen Thema der Schweinehaltung auseinandersetzen. Dabei sind sie unterschiedlichen Dilemmata ausgesetzt und müssen für ihren landwirtschaftlichen Betrieb Entscheidungen treffen. Am Ende erhalten die Spielenden ein Feedback, ob sie mehr nach ökologischen oder konventionellen Gesichtspunkten gehandelt haben. Ziel: das Spannungsfeld der Schweinefleischproduktion aus Sicht von Landwirt*innen besser verstehen.