I-RoBi - Industrie-Rohstoff Binse von Moorstandorten nutzen

Quelle: IfBB

Im Rahmen des Klimaschutzes gewinnt die Wiedervernässung von Mooren mehr und mehr an Bedeutung. Wurden ca. 95 Prozent unserer Moore in der Vergangenheit entwässert und zum großen Teil für die Land- und Forstwirtschaft genutzt, muss mit der Wiedervernässung der Moore in ihrer Nutzung umgedacht werden. Land- und Forstwirtschaft benötigen neue Konzepte, welche Pflanzen sich dafür eignen, die Moore klimaschonend und trotzdem gewinnbringend zu nutzen.

Viele extensive Dauergrünlandflächen auf Moorstandorten weisen ein erhöhtes Auftreten von Binsen auf, da diese sich bevorzugt auf feuchten, sauren und stickstoffarmen Böden ausbreiten. Auch wiedervernässte Moorflächen eignen sich als Standort reiner Binsenkulturen. Als nachwachsender Rohstoff ist die Binse regional verfügbar und kann einen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten, indem sie konventionelle Rohstoffe ersetzt und dabei mit dem Moor in einem Habitat wächst, das als CO2-Speicher dient.

Die Identifizierung einer auf die neuen Umstände angepassten Erntetechnik und Möglichkeiten der werkstofflichen Nutzung der Binsen sind daher aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen wichtig. Insbesondere in der Baubranche können Binsen als Fasermaterial zur Dämmung eingesetzt werden. Auch der Einsatz von Binsenfasern als Füllstoff für Kunststoffe ist denkbar.

Mit diesen Einsatzmöglichkeiten von Binsen beschäftigt sich das Projekt I-RoBi.

Im Rahmen des Projektes sollen Ernte- und Rohstoffnutzungskonzepte von Binsen erarbeitet werden, die die besonderen Herausforderungen der Binsenernte berücksichtigen.

Die zu erwartenden Ergebnisse umfassen die optimale Gewinnung von Binsen auf moorigen Dauergrünlandflächen. Es werden Aufbereitungs- und Weiterverarbeitungsmethoden entwickelt. Zusätzlich erfolgt die Überführung der aufbereiteten Binsen in Faserform in verschiedene Anwendungsszenarien, wie z. B. als Dämmstoff und/oder Füllstoff in Kunststoffcompounds, um die industriellen Nutzungspotenziale aufzuzeigen. Um eine möglichst breite Nachnutzung zu erfahren, werden die dafür nötigen Erntetechniken in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst und über diverse Netzwerke bereitgestellt.

Komplettiert wird das Vorhaben durch die Charakterisierung der Materialien in allen relevanten Stadien und einer abschließenden Ökobilanzierung, die das Nachhaltigkeitspotenzial dieses Lösungsansatzes unter Berücksichtigung des CO2-Einsparpotenzials aufzeigen soll.

Projektzusammenfassung

  • Projekttitel: I-RoBi - Industrie-Rohstoff Binse von Moorstandorten nutzen
  • Projektpartner: IfBB – Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe der Hochschule Hannover, Wester GbR, Neuhaus Dämmtechnik
  • Finanzierung: Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ (EIP Agri)
  • Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Andrea Siebert-Raths
  • Laufzeit: 01.07.2024 bis 30.06.2027

Kontakt

Anna Dörgens, M. Sc., anna.doergens@hs-hannover.de

Die Förderung unterstützt kooperative Innovationsprojekte, die Impulse für eine wettbewerbsfähige, nachhaltige und tiergerechte Agrar- und Ernährungswirtschaft setzen. Ziel ist die Förderung von Innovationen und die Verbesserung des Wissensaustausches zwischen Wissenschaft und landwirtschaftlicher Praxis.