Was können Biokunststoffe leisten?
Biokunststoffe werden heute bereits in diversen Produkten eingesetzt, beispielsweise in Verpackungen, Büroartikeln, aber auch in der Landwirtschaft, der Medizintechnik, der Luftfahrt, in der Automobil- oder der Textilindustrie. Dabei muss unterschieden werden zwischen den so genannten Drop-In-Lösungen, d. h. chemisch strukturgleichen Biokunststoffen, die den gleichen Aufbau haben wie ihre petrochemischen Pendants, und den chemisch neuartigen Biokunststoffen. Während die Drop-Ins - prominenteste Beispiele sind Bio-PET und Bio-PE - gleiche Eigenschaftsprofile haben, zeigen chemisch neuartige Biokunststoffe ("Novels") meist andere, teilweise verbesserte Verarbeitungs- und Gebrauchs- sowie Entsorgungseigenschaften.
Handlungsbedarf besteht bei den neuartigen Biokunststoffen meist noch im Hinblick auf die Bereitstellung zuverlässiger Materialkennwerte, insbesondere bezüglich deren Verarbeitung. Zudem müssen die Gebrauchseigenschaften einiger Biokunststoffe weiter optimiert werden, damit sie technisch konkurrenzfähig werden. Dabei kann jedoch das umfangreich vorhandene Wissen im Bereich der konventionellen Kunststoffe auf die Biokunststoffe übertragen werden.
Biokunststoffe sind i. d. R. mit den gleichen Methoden verarbeitbar wie erdölbasierte Kunststoffe, können für die gleichen Anwendungen eingesetzt werden und sind ebenfalls recyclingfähig. Sie sind damit ein Teil der Kunststofffamilie, keine neuartige Werkstoffklasse. Der wesentliche Unterschied liegt in ihrer nachwachsenden Rohstoffbasis und/oder in ihrer Abbaubarkeit.