Stehen die Anbauflächen für Rohstoffe zur Produktion von Biokunststoffen und Lebensmittel in Konkurrenz zueinander?
Rund zwei Millionen Tonnen biobasierte Kunststoffe konnten 2023 schätzungsweise hergestellt werden. Die dafür benötigten Rohstoffe brauchen eine Anbaufläche von rund 1,4 Millionen Hektar, das ist weniger als 0,1 Prozent der Fläche, auf der weltweit Landwirtschaft betrieben wird. Beim prognostizierten Wachstum der Produktionskapazitäten von Biokunststoffen bis 2028 auf 3,72 Millionen Tonnen werden es rund 2,25 Millionen Hektar sein – was aber immer noch weniger als 0,1 % der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche sind, also ein verschwindend kleiner Anteil.
Bei theoretischer Substitution aller derzeit eingesetzten fossilbasierten Kunststoffe (rund 400 Millionen Tonnen jährlich weltweit) durch biobasierte Kunststoffe wären für deren Rohstoffproduktion rund 284 Millionen Hektar Land notwendig, das sind ca. 6 % der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Zum Vergleich:
Fast 70 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen werden heute als Weideflächen genutzt, also für die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Erzeugnissen.
Die Forschung unternimmt zugleich enorme Anstrengungen, damit auch bei einem wachsenden Markt von biobasierten Kunststoffen in Zukunft ausreichend Anbaufläche für Nahrungsmittel zur Verfügung steht. Holz- oder Agrarabfälle wie Grünschnitt oder Stroh sollen zusätzlich als Rohstoffe für die Herstellung von biobasierten Kunststoffen dienen. Zusätzlich werden natürlich auch bei biobasierten Kunststoffen die Mehrwegnutzung und das Recycling forciert.
